Andy Warhol gehört wohl zu jenen Ikonen des 20. Jahrhunderts, dessen Arbeiten viele von uns schon gesehen haben – ein weiterer Text dazu scheint redundant und anmaßend. Ein Blick in die Ausstellungshistorie zeigt: Die seriellen Campbell’s Soup Cans, Brillo-Boxen und Marylins im Siebdruckverfahren haben längst Einzug in die Museumssammlungen des 20. Jahrhunderts gehalten. Warhols Präsenz in Museen, bei Kunstauktionen bis hin zu Mode bildet – passend zu seinen seriellen Reproduktionsverfahren – ein schwer fassbares Konvolut an künstlerischen Arbeiten.
Ich muss gestehen, ich gehe wohl nicht ins Museum wie es andere tun – die Kunststudierenden, Historiker*innen, Pensionist*innen und Schulklassen. Für mich sind Museen dreidimensionale Raumbilder, die an Regentagen als Bilderbücher für meine zweijährige Tochter dienen. Nun möge man meinen, dass sich besonders Andy Warhol dafür eignet. Seine farbigen, kräftigen und plakativen Motive aus Pop-Kultur und Alltag sind uns allen geläufig. Doch lernen wir Warhol in der Ausstellung ANDY WARHOL EXHIBITS – a glittering alternative auch von anderer Seite kennen: das mumok präsentiert die Ikone der Pop Art nämlich ebenso als Zeichner, Installationskünstler, Filmemacher, Ausstellungsmacher und Kurator. Ich möchte aber gleich vorwegnehmen – nein, ich habe nicht jedes Video gesehen, ich habe nicht jede Zeichnung genau betrachtet, dafür war der Zug am Rockzipfel zu ungestüm und es handelte sich eher um ein Schwimmen im Meer der (mitunter bewegten) Bilder als eine gezielte Lesereise.
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